Boston hat mir gezeigt, dass man sich nicht nur in Menschen verlieben kann.
Hier sollten wir ja zwei gemeinsame Freunde besuchen, die die Harvard Summer School absolvierten. Gleich am ersten (eigentlich zweiten) Tag wurde uns auch der Campus dieser ältesten Uni Amerikas gezeigt, den ich leider auf nur mittelmäßigen Bildern festgehalten habe.
Auf jeden Fall; der tut gefallen. Die meisten der roten Backsteingebäude sind Dorms, in denen also die Studenten direkt am Campus hausen. Die Dorms sind von den Classrooms recht einfach zu unterscheiden, solltet ihr mal dort unterwegs sein: sucht nach den Entlüftungen an den Fenstern und ihr habt einen Dorm gefunden.
Angeblich sind hier alle Gebäude so alt, wie sie aussehen. Und auch wenn alles im selben Stil gehalten ist, so erkennt man, dass der Campus nicht an einem Tag gebaut wurde - so gibt es auch das ein oder andere nicht ganz so ansehnliche Gebäude, das erst im letzten Jahrhundert hinzugebaut wurde. Besonders interessant ist übrigens die Geschichte der Library - die Touristen leider nicht betreten dürfen. Diese wurde nämlich zweimal gebaut, da sie wegen der Vergrößerung des Campus ungünstig stand, was nicht im Sinne der Lady gewesen sein dürfte, die den ersten Bau im Namen ihres auf der Titanic ertrunkenen Sohnes veranlasst hat. Mehr dazu erfahrt ihr allerdings bei der Harvard Tour, die von Studenten stündlich angeboten wird und einen guten Überblick über den Campus und auch die rund um den Harvard Square liegenden Dorms verschafft.
Gut, der aufmerksame Leser wird jetzt vielleicht einwerfen, dass Harvard eigentlich gar nicht mehr in Boston selbst, sondern in Cambridge (nicht das Englische) liegt, was durchaus als eigenständige Stadt gesehen werden kann. Dennoch steht der gesamte Harvard Square mit Campus, aber auch den umliegenden Shops und Eaterys auf dem Plan eines jeden Touristen. Kleiner Tipp - seit September soll sich das Nightlife der Umgebung übrigens schlagartig durch die Eröffnung einiger Lokale gebessert haben, nachdem es jahrelang eher ruhig zuging.
In Boston selbst haben wir uns oft in der Umgebung der teuren Newbury Street, der Marathonstraße Boylston und Umgebung aufgehalten - hier ist nicht nur das städtische Paradies jeder Fashionista, sondern auch für den kulinarischen Feinschmäcker. Eigentlich kann der gut betuchte Reisende also locker einen ganzen Tag hier verbringen. Schön anzusehen sind die Häuser übrigens auch noch, so dass sich ein Flanieren auch abseits der Shoppingmeile mehr als lohnt.
Obligatorisch ist beim Aufenthalt hier in der Umgebung übrigens ein Abstecher zum Copley Square - wo auch der T, die U-Bahn Bostons, fährt. Hier auf dem Square findet ihr die Trinity Church, die leider derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist, sich dennoch sehr schön macht, vor allem zwischen den moderneren Gebäuden. Wem die Boutiquen der Newbury Street nicht reichen, kann auch ins Prudential shoppen gehen. Ich habe dieses Must-see aber nicht näher begutachtet und kann daher keine Empfehlung aussprechen. Vielleicht nächstes Mal?
Wer sich die Bilder dieses Beitrags ansieht, versteht vielleicht den Charme der Hauptstadt New Englands - vieles mutet tatsächlich sehr britisch an und dennoch passt das Bild nicht auf die Insel. Boston ist Amerika und doch wieder nicht. Die Mischung aus 'alt' und modern ist in wenigen Städten der Welt so gelungen und harmonisch - auch wenn es wie überall auch hier Ausrutscher gibt. Besonders in den letzten Jahren wurde es immer wichtiger, auch moderne Hochbauten dem allgemeinen Stadtbild anzupassen. Typisch Amerika ist das hier nicht und dennoch ist es wie kein anderer Ort dieser Welt - und wenn noch so viele Namen an Mother England erinnern mögen.
Im nächsten Teil beweise ich, dass wir uns nicht immer nur so zentral (oder total auserhalb) aufgehalten haben und Boston noch mehr liebenswerte Seiten an sich hat.
Bis dahin,
Nath